Kleine Schritte, grosser Jubel (Bericht der Appenzellerzeitung)

Die spektakulärsten Momente beim 6:5-Sieg gegen die Rheintal Gators verzeichnet Herisau kurz vor der zweiten Pause. Das 1.-Liga-Derby verläuft hektisch.

Bericht von Lukas Pfiffner

Eine letzte Parade von Torhüter Nüssli, eine finale Befreiung, dann war der Herisauer Erfolg gegen den Tabellendritten Tatsache. Über 200 Personen waren am Sonntag im Sportzentrum erschienen. Die Mannschaft und die einheimischen Zuschauer feierten den Derbysieg stürmisch. War es die beste Saisonleistung? Trainer Roman Bischof analysierte relativ nüchtern. «Wir haben zeitweise gut und gemäss Gameplan gespielt. Aber manchmal liessen wir nach.» Deshalb nahm er bereits nach 13 Minuten sein Time-out, obwohl sein Team führte. Man arbeite in kleinen Schritten vorwärts, sagte Bischof. «Ich habe immer das Gesamtbild vor mir.»

Insgesamt zeigte Herisau einen weitaus schwungvolleren und zielstrebigeren Heimmatch als eine Woche zuvor gegen Sarganserland. Der Lohn ist der aktuell siebte Platz. Sehr schnelle Wechsel prägten auf Seite der Gastgeber den Abend – nach zwei Minuten hatten schon alle drei Linien ihren zweiten Einsatz verzeichnet. Es gelang, den Rhythmus (und mehrheitlich die Konzentration) hoch zu halten.

 

Im Schnellzug vom 1:1 zum 5:2

Die Rheintaler, dessen Starspieler Martin Ostransky abwesend war, verloren im achten Spiel in dieser Saison erst zum zweiten Mal. Sie ärgerten sich darüber, dass die Refs in der Schlussminute ihr Signal zum Time-out zunächst überhörten. Dieses kam zwar noch zustande, es blieben aber nur noch zehn Sekunden, um mit einem zusätzlichen Feldspieler das sechste Tor anzustreben, das die Verlängerung bedeutet hätte. Unter dem Strich waren die Rheintaler etwas weniger stabil und nervenstark. Sie lagen nie in Führung, hielten 21 Minuten lang ein 1:1. Dann kassierten die Gators zwischen der 35. und 40. Minute durch Brunner, van Haaften, Meier und Keller vier Tore. Nicht verunsichert durch den zweiten Rheintaler Treffer kombinierte Herisau da hervorragend, nützte die Breite und die Tiefe, strahlte Selbstvertrauen im richtigen Mass aus. Und zu Beginn des dritten Abschnitts zeigte Kellers Hartnäckigkeit beispielhaft, wie man den Gegner vom eigenen Tor fernhalten kann, indem man ihn in der eigenen Zone beschäftigt: Er konnte einen Ball «ausgraben» und zum 6:2 verwerten. Dass dies nicht die Entscheidung war, liegt in den Eigenheiten von Derbies und des Unihockeysports. Sehr laut wurde es auf den Rängen.

 

«Am Montag arbeiten gehen»

Einer der Schiedsrichter stellte vor Beginn des zweiten Drittels fest: «Wir müssen am Montag alle wieder arbeiten gehen.» Man solle doch deshalb die Duelle sauberer führen und nicht jeden Entscheid kommentieren, forderte er die Captains Keller und Papaj auf. Diese informierten artig ihre Mitspieler. Der Match blieb aber hart. Sehr oft fiel nach den verbissenen Zweikämpfen ein Spieler zu Boden oder in die Bande. Und beide Mannschaften verloren je einen Akteur: der Rheintaler Durot verletzte sich gravierend am Fuss (12.), der Herisauer Zahner am Knie (51.). Letzterer war bei einem Solovorstoss gefoult worden, der Ball rollte zwar ins Tor, die Schiedsrichter entschieden aber auf Penalty – diesen setzte Keller an die Latte. 16 Sekunden zuvor hatte der auffälligste Rheintaler, Papaj, auf 5:6 verkürzt. Hektisch ging es in der Folge zu und her, und viele Aktionen verliefen grenzwertig. Es wurden aber nur je zwei kleine Strafen gepfiffen.

 

Herisau – Rheintal Gators 6:5 (1:1, 4:1, 1:3)

Sportzentrum. – 226 Zuschauer. – Sr. Scherrer/Nöthlich.

Tore: 10. Van Haaften (Stern) 1:0. 14. Papaj 1:1. 35. (34:24) Brunner (Hess) 2:1. 36. (35:48) Frei (Rüesch) 2:2. 38. (37:09) Van Haaften 3:2. 38. (37:22) Keller (Schweizer) 4:2. 40. (39:02) Meier (Keller) 5:2. 42. Keller 6:2. 45. Kühnis (Papaj) 6:3. 50. (49:42) Rüesch 6:4. 51. (50:37) Papaj (Heule) 6:5.

Herisau: Nüssli; Schmied, Schwarz; Schweizer, Schmid; Brunner, Wetter; Germann, Stern, van Haaften; Meier, Keller, Zahner; Hess, Stieger, Eggenberger; Schilling.

Strafen: je 2mal 2 Minuten.

 

 

Bild:

Die Herisauer Silvan Stern (Nummer 20) und David van Haaften beschäftigen die Abwehr der Gäste.

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Bild: PF

Quelle: http://www.appenzellerzeitung.ch/ostschweiz/appenzellerland/kleine-schritte-grosser-jubel;art327,5121010