Im Notfall wieder zurück (Ein Bericht der Appenzellerzeitung)

Rückkehrer Stefan Meier überragt beim 7:6 gegen die Flames. Herisau bangt allerdings am Schluss.

Bericht: Lukas Pfiffner

In der vergangenen Saison tat sich der UHC Herisau darin hervor, immer wieder einen Rückstand aufzuholen und Partien zu kehren. In der noch jungen 1.-Liga-Meisterschaft 2020/21 lebt das Team mindestens in den Heimspielen einem neuen Trend nach: trotz deutlicher Führung noch zu zittern.
Am Samstag lagen die überzeugenden Ausserrhoder 2:0 vorne, sie reagierten auf den Ausgleich der Flames mit drei Toren innert drei Minuten. Sie besassen mit Stefan Meier, der während neun Saisons für Wasa verteidigt hat und im Sommer aus der NLA zu seinem Stammverein zurückgekehrt ist, einen herausragenden Stürmer. Elf Minuten vor der Sirene hiess es 6:3, zum fünften Mal hatte Meier seinen Stock im Spiel. Mit der Sicherheit am Ball ging allerdings auch die Führung verloren. Der komplette Zusammenbruch drohte. Die Flames konnten aber die Gewichte nicht total verschieben – und ein eindrücklicher Effort von Niklas Hess trug den Gastgebern den Sieg ein (57.).

Der Trainer sagte: «Grosses Kino»
Schon eine Woche zuvor hatte Meier bei der einzigen Herisauer Niederlage (5:7 gegen Pfannenstiel Egg) drei Treffer erzielt. Er liegt mit sechs Toren und vier Assists nun auf Platz fünf der Skorer in der Gruppe 2. Meier bewegt sich – gemessen an 190 cm Grösse und 82 kg Gewicht – erstaunlich geschmeidig, er kann sich am Ball behaupten und weist einen wuchtigen Schuss auf. «Wenn es so läuft wie aktuell, ist es vorne natürlich schön», meinte der 29-Jährige. Er harmonierte mit seinen Linienpartnern Joel Conzett und Silas Stucki vorzüglich. «Beide sind kreativ.» Trainer Nico Raschle sprach von «grossem Kino», was Meiers Auftritt am Samstag und allgemein seine Einstellung betreffe: Er sei nicht in die 1. Liga gekommen, um seine Karriere einfach ein wenig «ausplämperlen» zu lassen. Dies bestätigt Meier indirekt. «Es war ganz gut, eine neue Position zugeteilt zu bekommen.» Da könne man sich nochmals richtig «reinhängen».

Umstellung für vier Minuten
Warum spielt Meier in Herisau vorne? «Weil wir uns von ihm das erhoffen, was ihm heute gelungen ist», sagte Raschle. Im resultatmässigen Notstand muss man auch einmal einen Entscheid rückgängig machen: Die Flames hatten innert 90 Sekunden drei Tore geschossen, der Trainer nahm ein Timeout und beorderte Meier für die letzten vier Minuten in die Verteidigung zurück. Ein Problem sei die kurzfristige Umstellung nicht gewesen, meinte dieser. «In der Abwehr machst du vieles über die Routine und das Positionsspiel.» Er habe zudem jahrelang mit Torhüter Dominic Jud im Rücken verteidigt. «Ich kenne seine Anweisungen genau.»

Am Sonntagabend Cupeinsatz
Für Herisau brachte der Samstag im vierten Spiel den dritten Erfolg. Es belegt den zweiten Platz (2,25 Punkte pro Partie) hinter Bassersdorf Nürensdorf (2,5). Seit dieser Saison werden nicht mehr die effektiven Punkte für die Erstellung der Tabelle berücksichtigt, sondern die Quotienten. Bisher gab es in der Gruppe 2 trotz Corona allerdings noch keine Spielabsagen. Am Sonntagabend traten die Ausserrhoder beim 2.-Ligisten Grabs-Werdenberg zum Cupspiel an.