1.-Ligist UHC Herisau überholt Bassersdorf Nürensdorf. Die Torfolge beim 8:7-Sieg ist spektakulär (Bericht der Appenzeller Zeitung).
Bericht: Lukas Pfiffner
Das nennt man eine knackige Ausgangslage. Der UHC Herisau hatte in den vorangegangenen sechs Partien die Anzahl Gegentore minimiert – sechs, fünf, vier, zwei, eines, eines hiess die bemerkenswerte Abfolge. Da kam Gegner Bassersdorf Nürensdorf gerade recht für einen «schönen Test», wie sich Trainer Nico Raschle ausdrückte. Die Zürcher hatten in sieben 1.-Liga-Partien 57 Treffer geschossen (und zwei Unterklassige im Cup mit 29 Toren eingedeckt). «Wir sind meist keine Mannschaft, die serienweise Tore schiesst. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns hinten stabilisiert haben», ergänzte Raschle.
Zwei Stunden später gab es am Sonntagabend festzuhalten: Herisau bestand den «Test». Aber nur während einer halben Stunde, weshalb acht Treffer nötig waren, um zum Sieg zu kommen und Bassersdorf Nürensdorf in der Tabelle zu überholen. Die Ausserrhoder sind nach dem vierten Sieg in Folge Sechste, die Zürcher Achte.
Konzentrierter Beginn
In den Vordergrund rückte herisauerseits die erste Linie. Sechs Tore erzielte sie, je zweimal trafen Joel Conzett, Patrick Mittelholzer und Niklas Hess, mehrmals mit reaktionsschnellen Abschlüssen, teilweise nach herrlichen Direktkombinationen. «Schön, dass bei diesen Spielern der offensive Knopf aufgegangen ist», freute sich der Trainer. Allerdings stand diese Formation auch bei den ersten drei Gegentoren auf dem Feld. Herisau begann sehr konzentriert, reagierte innert 41 Sekunden auf das frühe 0:1 und führte kurz der Hälfte der Partie verdient 3:1. Das Positionsspiel war ausgezeichnet und wirkungsvoll. Zahlreiche Bälle wurden geblockt, das Tempo geschickt dosiert, der sehr präsente Torhüter Nüssli unterstützt. Das erste Drittel sei fast perfekt gewesen, blickte Raschle zurück. «Aber nachher haben wir ein paar Fehler gemacht.»
Gast führt nur 159 Sekunden
Was auch mit dem erhöhten Druck der Zürcher in Zusammenhang zu bringen war. Immer mehr setzte sich auf Seite der Gäste David Rhyner in Szene. Er war am Ball unglaublich stark, treffsicher und besass viel Energie. Für ihn standen schliesslich vier Tore und ein Assist zu Buche – zum Ende des zweiten Drittels jubelte er ein weiteres Mal, aber vergeblich: Sein Abschluss war etwa eine halbe Sekunde nach der Sirene erfolgt. In der dramatischen Schlussphase ging Rhyner fast nicht mehr vom Feld. Die Gäste hatten weitere flinke Spieler in ihren Reihen. Sie entwickelten ab Spielmitte viel Zug auf das Tor, führten aber nur während 159 Sekunden.
Gamewinner in Unterzahl
Erstaunlich war manches. Zum Beispiel, dass sich die Einheimischen durch die Wende vom 5:3 durch Schwarz (36.) zum 5:6 (44.) nicht entmutigen liessen. Dass Stefan Meier gerade dann zum 7:6 traf, als er durch Junior Patrick Frischknecht hätte ersetzt werden sollen. Dass die schnelle und umkämpfte Partie zwar hart, aber selten überhart verlief. Dass der achte Herisauer Treffer, der zum Gamewinner wurde (57.), in Unterzahl und aus grosser Distanz ins leere Tor fiel, weil die Zürcher ihren Goalie ersetzt hatten. In der gleichen (einzigen) Gäste-Überzahlphase fiel nur noch der Anschluss.
Bild: Torschützen unter sich: Der Zürcher David Rhyner enteilt dem Herisauer Patrick Mittelholzer.
Bild: Lukas Pfiffner
UHC Herisau – Bassersdorf Nürensdorf 8:7 (3:1, 2:4, 3:2)
Sportzentrum, Herisau. 87 Zuschauer. SR Inauen/Reut.
Tore: 5. D. Rhyner (Y. Scheitlin) 0:1. 5. P. Mittelholzer (J. Conzett) 1:1. 10. J. Conzett (N. Hess) 2:1. 14. P. Mittelholzer (T. Mittelholzer) 3:1. 28. T. Mächler (D. Rhyner) 3:2. 33. D. Rhyner 3:3. 35. N. Hess (J. Conzett) 4:3. 36. M. Schwarz (S. Stucki) 5:3. 39. D. Rhyner (P. Simmler) 5:4. 40. M. Bischofberger (T. Bertschi) 5:5. 44. D. Rhyner (D. Ganz) 5:6. 47. J. Conzett (N. Hess) 6:6. 48. S. Meier (S. Stucki) 7:6. 57. N. Hess 8:6. 58. T. Mächler (T. Ehrensperger) 8:7.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen UHC Herisau. 1mal 2 Minuten gegen Bassersdorf Nürensdorf.