Für Herisau gibt es vor 300 Zuschauern einen 4:3-Derbysieg, für Appenzells Coach kein Geburtstagsgeschenk.
Bericht: Lukas Pfiffner
«Ich hätte die Rückkehr zum Erfolg gegen alle Mannschaften gerne genommen, auch wenn es kein Derby gewesen wäre», sagte Herisaus Stürmer Silas Stucki, der einzige Doppeltorschütze des Sonntag. Schliesslich hatte der einheimische 1.-Ligist zuletzt viermal in Serie verloren. Der willkommene Nebeneffekt im Sportzentrum zum Jahresende: «Wir sind im Appenzellerland weiter die Nummer eins, obwohl wir nicht sehr effizient zu Werke gingen.»
Dabei waren die Ausserrhoder aufgrund der vergangenen Wochen nicht unbedingt als Favorit in den Abend gestiegen. Seit Mitte Oktober hatte der UHCH von acht Spielen nur drei gewonnen, Appenzell aber vier. Mit dem Erfolg im Derby behalten die Ausserrhoder als Fünfter mit 25 Punkten das direkt vor ihm liegende Bülach (30) in Sichtweite. Der vierte Rang ist das Saisonziel – er würde in den Playoffs den Heimvorteil bedeuten. Auch Appenzell, das möglichst lange die Playoffchancen wahren möchte, bleibt als Achter auf Kurs: Zwischen Platz sieben und zehn liegen nur drei Punkte.
Parallelen und ein Unterschied
Die Zuschauerzahl war mit 300 gleich wie im Hinspiel, der Sieger auch, der Charakter der Partie aber ganz anders. Das hektische Derby vor zweieinhalb Monaten (11:7 für Herisau) hatte ein wildes Hin und Her gebracht; die Innerrhoder hatten sich vom Herisauer Tempo zeitweise überfordert gezeigt. Nun war dies nicht der Fall. «Wir haben im Verlauf der Saison sicher Fortschritte erzielt, taktisch einen ordentlichen Match gezeigt», meinte Appenzells Trainer Marco Mösli. Aber schliesslich blieb ihm an seinem 34. Geburtstag nur die Enttäuschung über die aus seiner Sicht bittere Niederlage. «Es haben Kleinigkeiten entschieden, einzelne individuelle Fehler.» Lange gab es vor den Torhütern Urban Nüssli und Cédric Sutter nicht allzu viele schwierige Momente, man schenkte sich wenig Raum.
Weiter nach links als geplant
Im zweiten Drittel ging Appenzell durch Michael Sutter in Führung (24.), Silas Stucki glich aus (29.). Dem gleichen Spieler gelang durch einen Penalty (44.) das 2:1 via Pfosten. «Die Höhe und die Seite hatte ich so geplant, ganz so weit nach links wollte ich den Ball allerdings nicht setzen…», meinte der Stürmer. Er erlebte auf dem Feld mit, wie 24 Sekunden später durch Jonas Neff der Ausgleich fiel. Und auch auf das 3:2 von Allmens (50.) von der Mittellinie aus hatte der Gast eine rasche Antwort durch seinen vor dem Tor freigespielten Topskorer und Captain Aldo Blaser (53.). Für den Gamewinner zeichnete Joel Conzett aus der Drehung verantwortlich: Dieses 4:3 sechs Minuten vor Schluss war sein 21. Saisontor; niemand in der Gruppe 2 hat so viele erzielt.
Kein Derby für Alder
Die Innerrhoder hatten im Herbst ihr Kader aufgrund der schwierigen Personalsituation mit zwei ehemaligen NLA-Stürmern von Wasa, Rico Zahner und Julian Alder, verstärkt. An Alder, der aus Herisau stammt, hatte im Sommer auch der Stammverein Interesse gezeigt. Man sei aber nicht bereit gewesen, bezüglich Trainingsbesuch Konzessionen einzugehen wegen hoher beruflicher Beanspruchung, wie Herisaus Sportchef Bruno Kläger erklärt. Alder spielte bisher achtmal für Appenzell und kam auf vier Tore und zwei Assists. Im Derby fehlte er nun ferienhalber. Rico Zahner, der ebenfalls eine Herisauer Vergangenheit hat, bereitete das Tor zum 2:2 vor. In einem fair geführten Derby zeichneten sich die Innerrhoder dadurch aus, dass sie recht kompakt auftraten, im Gegensatz zu Herisau eines von zwei Powerplays ausnützten und nie aufgaben. Ihr letzter Schuss erfolgte nach 59 Minuten und 58 Sekunden. Er änderte nichts mehr am Resultat: Es war für Appenzell die dritte äusserst knappe Niederlage gegen Teams der vorderen Tabellenhälfte innert zwei Wochen.
UHC Herisau – UH Appenzell 4:3 (0:0, 1:1, 3:2)
Sportzentrum, Herisau. 300 Zuschauer. SR Eisenmann/Schweizer.
Tore: 24. M. Sutter (J. Untersander ) 0:1. 29. S. Stucki (N. Keller) 1:1. 44. S. Stucki 2:1. 44. J. Neff (R. Zahner) 2:2. 50. R. von Allmen (P. Frischknecht) 3:2. 53. A. Blaser (Au. Sutter) 3:3. 54. J. Conzett (A. Zwicker) 4:3.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen UHC Herisau. 2mal 2 Minuten gegen UH Appenzell.