Die Wurzeln des UHC Herisau
Der UHC Herisau wurde im Dezember 2018 dreissig Jahre alt. Bewusst war das im Verein den wenigsten, bis den heutigen Präsidenten ein Mail aus dem Tessin erreichte. Absender war ein gewisser Jack de Giacomi, seinerzeit Gründer des Vereins Sport und Freizeit (S.F.) Amazourou. Dreissig Jahre später bei einer Pizza im Tessin schaut Jack auf diese bewegte Zeit zurück. «S. F. Amazourou war eine Abspaltung des damaligen UHC St. Gallen. Trainiert haben wir in dieser Unihockey-Steinzeit in einer kleinen Halle im Schulhaus Bild in Winkeln. Die Tore hatte ich noch selbst gebaut. Die ersten Jahre waren hart, auf uns hatte niemand gewartet und es hiess immer, die Stöcke würden den Hallenboden kaputt machen…» Weitere Gründungsmitglieder waren Leo Baumgartner und Nelly Grünenfelder.
Harte Jahre und Umzug nach Herisau
Nach der Gründung am 14.12.1988 in St.Gallen Bruggen wurde der Verein dann 1992 nach einem einstimmigen HV-Beschluss nach Herisau gezügelt. Das vor allem darum, weil sich nach und nach immer mehr Herisauer dem Verein angeschlossen haben, darunter auch viele aktive oder ehemalige Eishockeyaner des Schlittschuhclubs. Sie kamen um den jungen Sport Unihockey zu spielen, identifizierten sich aber auch mit den Grundwerten dieses speziellen Vereins. Denn S.F. Amazourou war mehr als ein normaler Unihockeyclub. Gründer Jack De Giacomi ging es vor allem auch um Leidenschaft und sportliche Werte – über den Sport hinaus. «Wichtig war uns Respekt, Freude, Zusammengehörigkeit, Fairness, Freundschaft und Fairplay. Und alles war sehr unkompliziert», erinnert sich Jack noch heute mit Stolz. Nicht zuletzt diese Werte machten den Verein in der ganzen Schweiz beliebt. Es ging nicht nur um den Sieg, sondern um Verbundenheit!
Wurzeln bei den Berbern in Marokko
Der Name «Amazourou» hat seine Wurzeln in Nordafrika. Schon im zarten Alter von 15 Jahren hatte Jack diese Kulturregion in Marokko bereist und ist bis heute gemäss eigenen Aussagen im Denken und Handeln ein halber Berber. Bereits 1977 gründete Jack dort mit Freunden einen Verein „Kunst und Kultur Amazourou“ zur Förderung von regionalen Künstlern sowie traditioneller Kultur und Handwerk.
Vor diesem Hintergrund ist auch das erste – mit Garantie einzigartige! – Vereinslogo zu verstehen: Es zeigt ein Kamel mit einem Unihockeyball im Mund. Bei Jack entstand so die erstaunliche Verbindung der jungen Sportart Unihockey mit der alten Kultur der Wüste Nordafrikas … Das Kamel stand übrigens für Durchsetzungsvermögen, Wille, Ausdauer, Beharrlichkeit und Zielorientierung.
Kreativ, leidenschaftlich und mit diesem orientalischen Namen griffen erste Mannschaften in den Meisterschaftsbetrieb ein, zuerst auf dem Kleinfeld, dann bald auch auf dem Grossfeld.
Immer auf Hallen- und Helfersuche
Die Sorgen des ersten Präsidenten waren den heutigen nicht unähnlich: «Ich war immer auf der Suche nach Hallen und vor allem zuverlässigen Helfern. Alle wollten vor allem spielen», erinnert sich Jack, dem Mitte der neuziger Jahre der Verein mit seinen rund 120 Mitgliedern und 20’000 Franken Budget einer jungen Generation von Spielern und ihren Eltern überlassen musste, weil ihn verschiedene andere Projekte stark beanspruchten.
Bilder aus der Gründerzeit mit Jack De Giacomi
Anfang der 1990er Jahre wurde aus dem S.F. Amazourou Herisau dann der UHC Herisau, wie wir ihn kennen. Jack ist bis heute etwas enttäuscht, dass er in dieser Phase als Gründer nicht stärker einbezogen worden ist. Für ihn ist das eine Frage des Respekts gegenüber jenen, die sich sehr früh für diese Sache engagiert haben. Allerdings freut er sich heute auch sehr an dem, was aus seiner Gründung in den letzten 30 Jahren entstanden ist. Im Rückblick ist es ihm vor allem ein grosses Anliegen, allen damaligen Mitgliedern und Helfern, insbesondere aber Monika Gretener zu danken. «Sie hat über viele Jahre alles organisiert.»
Speziell und unkompliziert bis heute
Das heutige Vereinsmotto im Logo «jo dött wos schöö isch» zeigt, dass der UHC noch heute ein spezieller Verein ist. Auch wenn der Name heute nicht mehr das Fernweh seines Gründers ausdrückt – viel Leidenschaft, eine Abneigung gegen Formalismen und eine Spur Anarchie ist und bleibt wohl für immer Teil unserer Vereinskultur.